27. Oktober 2013

Neues aus den Anstalten?



Die Berichterstattung, die mangelnde "seriöse Information", ist die eine Hälfte, die andere ist die grottenschlechte Unterhaltung. Es gibt wirklich nichts mehr. Zu besten Abend- und Wochenendsendezeiten kommt entweder Klamauk à la Musikanten- und Komödienstadl oder Wiederholungen der Wiederholungen von halbwegs passablen Filmen, Krimis vor allem, aber aus den letzten fünf Jahren, selten frühere. Seit Monaten gibt es nicht einmal mehr die US-Filme mit Schauspielern wie Sydney Greenstreet oder Vivian Leigh. Alfred Hitchcocks Psycho kann ich inzwischen nicht nur singen, sondern auch tanzen. Mord mit Aussicht wird zum n-ten Mal wiederholt, bei n -> unendlich. Erst gestern wieder, gräßlich!

Zwei Updates am Ende des Textes

Und hier noch ein Update: Tatort. Wer stoppt die miesen Drehbücher?

Die Tatorte sind die Fortsetzung der Nachrichtenindoktrination mit anderen Mitteln: Immobilienhaie, Spekulanten, Pharmakonzerne, sonstige Kapitalisten aus dem Fundus der Rotfunkanstalten NDR und WDR neben den aus Osteuropa eingeschleusten und zur Prostitution gezwungenen jungen Frauen bevölkern die Szene. Der preisgekrönte Drehbuchautor Orkun Ertener vom Kriminaldauerdienst, am Namen als türkischstämmig zu erkennen, schreibt den Münster-Krimi Die chinesische Prinzessin, und auf der Website der Tatort Fans tobt's. 

Es geht um Regionalansprüche des Recep Tayyip Erdogan, um das im Einvernehmen mit den USA so genannte Ost-Turkestan alias Xinjiang, eine mehrheitlich muslimische Provinz in China. Da leben die Uighuren, von denen ca. 500 im Afghanistankrieg 2001 auf dem Schlachtfeld aufgegriffene Glaubenskämpfer von den USA nicht an China ausgeliefert, sondern als Freiheitskämpfer deklariert, für zukünftige Einsätze gegen den Konkurrenten China warmgehalten werden. Trotzdem darf Guantanamo im Tatort nicht fehlen, vielleicht ist ja doch der eine oder andere Uighure dorthin verfrachtet worden.

Das ist so recht etwas für Orkun Ertener und seine chinesischen Geheimdienstmitarbeiter, aber kaum einen der bei den Tatort Fans kommentierenden Zuschauer stört das, schlicht, weil sie die Zusammenhänge nicht kennen und dem Plot glauben müssen. Der sei "kompletter Vollkäse", meint Jupp. Neben einigen, die diesen Tatort wie alle anderen gut finden, komme, was da wolle, bezieht sich die Kritik auf die Rollen und das Spiel von Boerne/Thiel: langweilig, das ist nicht Boerne usw.

Ich kommentiere dort manchmal unter dem Nick scheylock, und so will ich die Diskussion mit ein wenig Information anreichern, schließlich befasse ich mich mit der friedlichen und der gewaltsamen Islamisierung der Welt seit mehr als zehn Jahren. Die Antwort der Administratoren ist, von itluc, am 20. Oktober, 21:05 Uhr: "Dieses Forum bietet rechtspolitischer Propaganda keinen Platz, scheylock." Kommentator Inselfrühling und Boxer wagen es am nächsten Tag dennoch, auf die Propaganda des Drehbuchautors hinzuweisen. Immerhin, die Kommentare stehen da im Gegensatz zu meinem noch.

Haawee meint, am 23. Oktober: "Ich habe das Gefühl, der WDR sollte mal ein bis zwei Jahre Pause bei den Tatorten aus Münster einlegen – vielleicht fällt den Schreiberlingen dann auch mal wieder was geistreicheres ein???" Dem ist nur insofern zu widersprechen, als daß das ganze Format, wenn es weiter als Fortsetzung der Meinungsmache der ARD mißbraucht wird, im Sinne des Neutralitätsgebotes gegenüber allen zur Kasse gebetenen Zuschauern ersatzlos abgeschafft gehört. Und da ist noch nicht die Rede von den ältlichen seit Jahrzehnten ermittelnden Kommissaren. Heute kommt wieder solch ein Altersheimeinsatz, diesmal aus Bayern, mit den beim Kassieren der Gagen ergrauten Kommissardarstellern Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec: Aus der Tiefe der Zeit. Diesmal geht's wieder um die Reichen, im vornehmen Ort Pullach, um 'ne Event-Managerin, 'ne Karrierefrau. Horst Seehofer sollte sie mit Betreungsgeld ruhigstellen.

Und dann die Talkshows, die geballte Indoktrination! 

Wenn nicht gerade Thilo Sarrazin, Bischof Tebartz van-Elst oder die Alternative für Deutschland gelyncht werden, was wenigstens die linke Hälfte Deutschlands amüsiert, herrscht dort gähnende Langeweile, angeführt von Günther Jauch. Heute wieder mit dem in Berlin lebenden ex-Diplomaten und Investment Banker John Kornblum. Jemand anderen aus den USA, vielleicht sogar einen dort lebenden Politiker, laden die Anstalten nicht ein. Das politische Berlin ist auf allerhöchster Ebene empört, meint der Rotfunk NDR auf der Startseite der Talkshow. Dieser Empörung könnten sich die Gäste nicht ungestört hingeben, wenn mindestens einer anwesend wäre, der Ahnung hat vom Stand des Spionagegeschäftes in den USA und weltweit.

So kann man froh sein und fröhlich verbreiten, daß Deutschland niemanden ausspioniert, jedenfalls nicht bis zum Mobilphone des Barack Obama. Dazu würde wahrscheinlich die deutsche Technik nicht reichen, und darum regiert in Berlin der Trotz. Wolfgang Bosbach macht inzwischen bei jedem Dreck mit. Haben Heiner Geißler und Norbert Blüm keine Zeit?

In den Talkshows werden Gaukler, die keiner kennt, zu Experten, und diejenigen, die tatsächlich Kenntnis vom jeweiligen Thema haben, werden nicht eingeladen, treten gar nicht erst auf. Diese Sendungen sind die Fortsetzung der Nachrichtenindoktrination und der Comedy-Auftritte in einem. Bei letzteren sind besonders gelungen die angeblich integrierten Türken, die außer Witzen über das dumme deutsche Pack ("Sie sprechen aber gut deutsch!") nichts gebacken kriegen. Hat man die satt, bleibt Dieter Hallervorden at His Best, zum n-ten Mal, bei n -> unendlich. Das Gesäusel des Dieter Nuhr geht mir auch sowas am Ohr vorbei!

Um auch noch ein Wort über die ZDF-Unterhaltung zu verlieren: Wenn in der ARD ein neuer Tatort läuft, kann man sicher sein, daß es auf keinem der ZDF-Kanäle eine interessante Unterhaltungssendung gibt. Sonntagabends ist dort tote Hose, nicht einmal eine Folge von Inspector Barnaby in 36. Wiederholung schafft es, ins Programm zu kommen. Herzkino ist angesagt: Das Paradies in uns. Flüge nach Hawaii springen für die Darsteller raus: "Auf der hawaiianischen Hauptinsel Maui empfängt Tom, Mathis Jugendfreund, bei dem Jonas gewohnt hat, die Eltern."

Will man sich informieren über das Tagesprogramm des ZDF, ist es überflüssig, des Lesens kundig zu sein; denn Trailer und Bilder mit Senta Berger "Was ist schön?" tun's auch. Das bißchen Text könnte sich der Sender sparen. Aber den Toten im Spreewald, den bitte noch einmal, ZDFneo, um 21:45 Uhr und um 0:55 Uhr, ich habe erst vor einigen Tagen gedacht, ob das immer wieder sein muß, zum n-ten Mal, bei n -> unendlich. 

Ja, es muß, die darbenden ARD und ZDF haben im Jahr mehr als sieben Milliarden Euro zur Verfügung, da kann man in drei Vierteln des Programms nur Wiederholungen der Wiederholungen von vorgestern und von vor drei Jahren bringen.

Aus den Anstalten nichts Neues!

UpdateTatort Fans haben die Schnauze voll vom zwangsfinanzierten Tatort Nr. 884 Aus der Tiefe der Zeit (9,26 Millionen Zuschauer). 118 Kommentare und der Schrei, auch Minus-Sterne vergeben zu dürfen. Dana Sporleder meint: "Ich muss nächste Zeit aufpassen, dass ich immer Alibi habe, falls jemand den [Regisseur Dominik] Graf erschießt, damit der Verdacht nicht auf mich fällt."

Update. TO Nr. 771 Schmale Schultern. Erstsendung 12. September 2010. Am 29. Oktober 2013 zum neunten Mal wiederholt. TO Nr. 749 Wir sind die Guten. Erstsendung 13. Dezember 2009; der TO soll laut Tatort Fans gut sein. Am 29. Oktober 2013 zum elften Mal wiederholt. Insgesamt zwei Sendungen aus dem Kölner und dem Münchner Altersheim.