1. September 2014

Perpignan. Visa pour l'Image: 26 Jahre Propaganda

Während weltweit Christen von Muslimen zu Tausenden abgeschlachtet, ihre Töchter für $25 verkauft, zwangsverheiratet oder gleich vergewaltigt und ermordet werden, fällt dem Generaldirektor von Visa pour l'Image Jean-François Leroy und seinen Mitarbeitern auch in diesem Jahr nur pro-islamische Indoktrination ein. Diesmal geht es im Anreißer nicht gegen Juden und Israel, sondern gegen Christen. Ob und was sich an anti-israelischen Wahrheiten in der Ausstellung befindet, müßte ich noch herausfinden, habe aber keine große Lust, mich weiter zu ärgern.

Update. Große Trauer über die von muslimischen Séléka-Kämpfern ermordete Camille Lepage

Die internationale Ausstellung wird mit einem Foto von Pierre Terdjman beworben, der den Besuchern kein Unbekannter ist. Schon 2011 ist er mit seinen Israel-Fotos "United We Were Strong" dabei. Das Foto für dieses Jahr ist untertitelt: Pillage d'un magasin musulman par des chrétiens dans le quartier "Combattants" à Bangui (Centrafrique). Exposition produite par Paris Match. Plünderung eines muslimischen Ladens durch Christen im Stadtteil "Combattants" in Bangui, Zentralafrika. Ausstellung produziert von Paris Match. Im Mittelpunkt des Fotos sieht man einen Muslim, der anscheinend die christlichen Plünderer in die Flucht schlägt.

Wenn man wie ich seit Jahren auf der Strecke unterwegs ist, bekommt man aus aller muslimischen Diktatoren Ländern und aus dem sich islamisierenden Europa von Freunden täglich Nachrichten zum Thema. Heute beispielsweise den Artikel Bangladesh Christians in uproar over convent attack and assaulted nuns. Christen Bangladeshs in Aufregung über einen Anschlag auf ein Kloster und angegriffene Nonnen.

Aber man kann gern bei Zentralafrika bleiben. Google bietet für Zentralafrika Konflikt Christen Muslime 14 600 Ergebnisse, für centrafrique chrétiens contre musulmans 995 000. Es lautet bei Google immer so herum, die Christen gehen gegen die Muslime vor. In den Artikeln ist es dann differenzierter: massacres et représailles entre chrétiens et musulmans, Massaker und Vergeltungen zwischen Christen und Muslimen, schreibt Le Monde, au bord du génocide entre chrétiens et musulmans, am Rande des Völkermordes zwischen Christen und Muslimen, sieht die metronews die Zentralafrikanische Republik. Für DIE ZEIT wird die Religion mal wieder "mißbraucht", der SPIEGEL meint, die Christen nähmen Rache an den Muslimen. Aha! Rache wofür? In der WELT heißt es, ein "Muslim von Christen-Mob getötet und gegessen", um nur die ersten zwei französischen und die ersten drei deutschen Ergebnisse zu zitieren.

Um was es bei dem Konflikt geht, warum Christen und Muslime sich so brutal bekämpfen, soll hier nicht behandelt werden, christliche Anti-Balaka gegen muslimische Séléka, man lese die Google-Ergebnisse oder auch zwei Artikel, die ich über den Konflikt verfaßt habe: Frankreich. Camille Lepage im Wunderland und Frankreich. Kleiderordnung der Journalistinnen und Politikerinnen. Beide handeln von der in der Zentralafrikanischen Republik ermordeten Fotoreporterin, derer auch bei Visa pour l'Image gedacht werden soll, wenn nicht in diesem, so doch im nächsten Jahr. Camille Lepage und vier Anti-Balaka-Kämpfer jedenfalls sind von Muslimen umgebracht worden.

Die Fotografen, die von Jean-François Leroy für würdig befunden werden, in Visa pour l'Image ausgestellt zu werden, sind im Hauptberuf nicht Fotojournalisten, sondern Aktivisten, sie berichten nicht über Tatsachen, sondern sie verbreiten ihre Meinung über die Tatsachen. Jean-François Leroy macht den Sponsoren und dem Publikum weis, daß Fotos die Wahrheit sagen. Meine Artikel über einige Visa-Austellungen handeln davon. Die Stoßrichtung ist klar: Für die Araber, für die Muslime, gegen die Juden und Israel, und nun auch gegen die Christen. Das belegt das Foto, mit dem Visa 2014 beworben wird. Im Zentrum stehen der Islam und die Muslime.


Acht Jahre lebt der heute 32-jährige Fotojournalist Pierre Terdjman in Israel und arbeitet, bis 2007, als angestellter Fotograf bei der linken Zeitung Haaretz. 2010 kehrt er zurück, "um das 'andere Israel' zu fotografieren, das die Yuppies des Ortes, linke Bürger Tel Avivs und ultra-religiöse Bürger Jerusalems lieber nicht zur Kenntnis nehmen würden." Die Ausstellung "United We Were Strong" wird 2011 in Visa pour l'Image gezeigt. Ich erinnere mich noch an die Gemütlichkeit, die das Foto mit den beiden Wasserpfeifenrauchern ausstrahlt. Das ist Kitsch as Kitsch can!

Die Ausstellung wird an mehreren Orten gezeigt, 2013 in Lyon: "Kommt und entdeckt die Arbeit von Pierre Terdjman über Israel durch diese Ausstellung, die von Visa pour l'Image in ihrer 23. Ausgabe produziert und präsentiert wurde," bewirbt das Kollektiv item, bestehend aus acht Fotojournalisten  die Israel-Ausstellung. Ein wenig auf deren Website surfend, entdeckt man das komplette Aktivistenprogramm, von der Beschönigung des Islam bis zur "Elternschaft" von Schwulen und Lesben. Ohne rote Fahnen geht da nichts.


Sandra Calligaro hat einen afghanischen Traum, und selbstverständlich träumt Visa pour l'Image 2012 mit. Die Fotojournalistin freut sich, daß jenseits von Koalitionsstreit, Attentaten, Rückkehr und Aufstieg der Taliban, in den letzten zehn Jahren in Afghanistan eine neue westlich orientierte städtische Klasse entstanden sei. Es wird dann Zeit, daß Afghanistan einen Assoziierungsvertrag mit der EU abschließt und einen Aufnahmeantrag bei der NATO stellt - oder ist das schon geschehen? Auch sollte Bernard-Henri Lévy dort bald eine Rede ans Volk halten:

Hai Maidan - Tai Maidan -> EuroMaidan.

Nicht nur die Macher von Visa, sondern ganz Perpignan träumt den roten Aktivistentraum, folgt den linken Traumtänzern, den Israel- und Christenfeinden, vom Bürgermeister Jean-Marc Pujol über die zahlreichen Sponsoren, die vor allem daran denken, daß Gäste in die Stadt kommen und die Händler und Restaurants Umsatz machen, bis hin zu den Besuchern der Ausstellung mit dem internationalen Flair. Es ist jedes Jahr gleich, aus der Wirklichkeit der Welt wird alles ausgeblendet, was die Ideologie der Ausstellungsmacher ins Wanken bringen könnte, steht im Resümee meines Artikels über Visa 2010. Alle Jahre wieder ist es so.

Allerdings überlegt die Industrie- und Handelskammer der Region Languedoc-Roussillon, aus der Sponsorenriege auszusteigen: "Ich weiß nicht, ob man wieder an Ihrer Seite sein kann in den nächsten Jahren. Die Wirtschaftskrise bringt ein Infragestellen einer Anzahl unserer Aktionen mit sich," sagt ihr Präsident Bernard Fourcade zur Eröffnung von Visa 2014. Die Kammer finanziert
45 000 der 615 000 Euro, über die Visa pour l'Image jedes Jahr verfügt.

Jetzt aber stellt Pierre Terdjman, gefördert von Paris Match, erst einmal seine Fotos über Zentralafrika aus. Bis Mitte September 2014 können sie bewundert werden. Und er zieht mit seinem Aktivistenkumpel, dem Fotojournalisten Benjamin Girette, durch Perpignan, bepflastert unschuldige Mauern mit seinen Fotos über die Wahrheit der Welt und bringt so die Stadt durcheinander: Opération #dysturb. Ich fürchte, an die Mauer, bei mir schräg gegenüber, kommt auch bald ein Riesenfoto übers Elend der Welt. Getüncht ist sie schon und mit zwei dicken Haken versehen.

Frédérique Michalak ist, ebenfalls alle Jahre wieder, begeistert. Visa pour l'Image : Perpignan souhaite la bienvenue au monde. Perpignan heißt die Welt willkommen. MannOMann, wohl eher die Halbwelt!

Update. Die EU muß etwas tun, Wladimir Putin in der Ukraine aufzuhalten.

Heute berichtet Frédérique Michalak in meiner Dorfzeitung über den französischen Fotojournalisten Guillaume Herbaut, der über den Ukraine-Konflikt ausstellt und im Interview Frankreich und die EU dringend zum Handeln auffordert (nicht online). Man kann darüber im Internet einiges finden, bei ARTE über Guillaume Herbaut, der auf seiner Website beeindruckende EuroMaidan-Kämpfer vorführt: Weg mit der demokratisch gewählten Regierung! Weg mit dem korrupten Präsidenten Janukowytsch! Für ein Partnerschaftsabkommen der Ukraine mit der EU!

In Paris Match sieht man von Visa-Preisträger 2014 Maxim Dondyuk: "Freiheit oder Tod!" Euromaidan: a Culture of Confrontation. Euromaidan: Eine Kultur [sic!] der Konfrontation.

Paris Match zeigt von ihm zwei für den Anschluß an die EU demonstrierende Kosaken, vielleicht Nachkommen der Kosaken der Waffen-SS? Euromaidan Press meint allerdings, die Kosaken erledigten in der Ostukraine für Rußland die schmutzige Arbeit. Foto von Maxim Dondyuk anbei.

Update. Ganz Perpignan trauert heute abend, Freitag, den 5. September 2014, um Camille Lepage

La vie est belle !
Ihre Fotos werden auf der Bühne des Campo Santo auf die Riesenleinwand projiziert. Das hatte Jean-François Leroy auch vor, wenn die Journalistin nicht ermordet worden wäre. Niemand fragt derweil, warum eine engagierte junge Fotojournalistin zusammen mit vier Milizionären der christlichen Anti-Balaka in Zentralafrika, an der Grenze zu Kamerun, von Kämpfern der muslimischen Séléka ermordet werden kann. Die fünf Leichen und Waffen in großer Anzahl werden, im Mai 2014, von französischen Friedenstruppen der Operation Sangaris auf der Straße zwischen Bouar, Zentralafrika, und Garoua Boulaï, Kamerun, gefunden. [Siehe auch den oben verlinkten Artikel Frankreich. Camille Lepage im Wunderland]

Nun trauert ihre Mutter Maryvonne Lepage: "Ich bin nicht sicher, daß ein Foto das Leben wert ist," sagt sie Frédérique Michalak, vom Indépendant. Die Antwort ist schnell und sicher gegeben: Nein, kein Foto ist das Leben eines Menschen wert. Maryvonne Lepage ist in Perpignan und vermarktet das Fotobuch ihrer Tochter, um mit dem Verkaufserlös einen Preis "Camille-Lepage" stiften zu können. Vielleicht für weitere abenteuerlustige junge Aktivistinnen, die sich begeistert ins Kampfgetümmel zwischen Muslimen und Christen Afrikas stürzen? Die schon durch ihr Verhalten, zu sehen auf den Fotos, auf denen sie selbst abgebildet sind, dokumentieren, daß sie nichts verstehen von der Kultur, nichts wissen vom Islam, nichts vom wütenden Kampf der Christen gegen die Muslime und der Muslime gegen die Christen dort?

Auf Ratschläge, gar Anweisungen der diplomatischen Vertretungen Frankreichs in den umkämpften Ländern darf niemand warten. Da laufen die Botschafterinnen und die "Ex-quasi First-Lady" [Thierry Bouldoire, L'Indépendant, 4. September 2014] Frankreichs ebenso im ärmellosen ausgeschnittenen Fähnchen herum wie Camille Lepage. [Siehe den oben verlinkten Artikel Frankreich. Kleiderordnung der Journalistinnen und Politikerinnen]