11. Dezember 2015

Kalifornische Muslime leiden unter "Islamophobie"

Es ist vielleicht ob des islamischen Terrors in Paris und San Bernardino bislang untergegangen: Der 18-jährige muslimische Student der Informatik Faisal Mohammad, hat in Merced, 210 km südöstlich von San Francisco, einem Ort mit ca. 90 000 Einwohnern, davon die Hälfte spanisch-stämmig, am 4. November 2015, mit einem 25 cm langen Messer auf vier Menschen eingestochen.

Es handelt sich um zwei Studenten, einen Bauarbeiter und eine Lehrerin. Sie werden im Figaro zu "vier Kommilitonen".

Armelle Vincent schildert nun das Leiden der Muslime des Ortes.

Le jour où Faisal a poignardé des étudiants californiens [Premium Perle]

Ein Latino, der seinen Namen lieber nicht nennt, findet es ungeheuerlich, daß dem Terroristen auf dem Gelände seiner Universität UC Merced eine Zeremonie gewidmet wird, während er, Barbesitzer gegenüber dem Islamzentrum, vom Bürgermeister nach einer Klage des Imams verboten bekommen habe, am Freitag Musik zu spielen, sie störe die Betenden. Um sich keinen Ärger einzuhandeln, habe er eingewilligt, es koste ihn aber Einnahmen.

Merced liege in einem fruchtbaren Tal mit Wiesen und Feldern, mit Kühen und heruntergekommenen Bauernhöfen, die Universität, "das erste wissenschaftliche Forschungszentrum", bestehe seit 2005. Die Zahl der Studenten sei gering, ungefähr 6 300, mehrheitlich schwarz, lateinamerikanisch und asiatisch. Eine ihrer Besonderheiten sei, daß sie zusammengeschweißt seien durch ihre ländliche isolierte Lage. Welches die weiteren Besonderheiten sind, steht nicht da. Jedenfalls sei Merced eher eine deprimierende Stadt ohne Attraktionen.

Das ist nach Armelle Vincents Dafürhalten der Grund, warum die Stadt durch den Angriff, vom 4. November 2015, derartig schockiert ist. Also nicht etwa der Angriff des Glaubenskämpfers, sondern, daß ein solcher Angriff dort geschieht.

Ein durch die Schreie aufmerksam gewordener Arbeiter mache Faisal Mohammad unschädlich, so daß er sein Werk nicht vollenden könne, ein Polizist auf dem Campus strecke ihn nieder. Wen? Den Wahnsinnigen, den Fürchterlichen, le forcené, den im psychologischen Sinne nicht zurechnungsfähigen Irren, heißt das.

Der Bauarbeiter, der 31-jährige Byron Price, ist das vierte Opfer, was Armelle Vincent beim Zeitunglesen hätte erfahren können, es macht sonst keinen Sinn, daß der Polizist den bereits unschädlich gemachten Täter erschießt; und daß es dem Attentäter Vergnügen bereitet hätte, als er dem ersten Studenten in die Kehle stach, schreibt sie ebenfalls nicht.

In seinem Rucksack "findet die Polizei Einweg-Handfesseln aus Plastik, eine Nachtsichtbrille, einen Hammer, Borsalbe [Petroleum Jelly], Klebeband und ... ein Foto der Fahne des Daesh. In einer Tasche seiner Jacke findet sie ein zweiseitiges Manifest, das Allah erwähnt und daß seine Absichten beschreibt: die Borsalbe sollte die Polizisten ausrutschen lassen, die er unter dem Vorwand anrufen wollte, daß er selbst Opfer eines Angriffs wäre, sie in einen Hinterhalt locken, ihnen ihre Waffen rauben, ihnen Handfesseln anlegen, und dann wollte er weitere Studenten töten."

Alles klar? Ein Wahnsinniger! Mit dem Islam hat er nichts zu tun!

Mehr als einen Monat danach, eine Woche nach dem Angriff von San Bernardino, kämen die Ermittlungen nur langsam von der Stelle, und die Bürger würden ungeduldig. Der Sheriff des Ortes und das FBI schienen die Affäre niederschlagen zu wollen. Das meine jedenfalls die Professorin der Anthropologie Anneeth Kaur Hundle. In der Universität wird sie nur als Assistant Professor geführt, aber 'ne Aufwertung kann dem Artikel nicht schaden.

In welchen Wissenschafts- und Pseudowissenschaftsbereichen sie tätig ist, brauchen die Leser des Figaro ebenfalls nicht zu wissen:

culture and theory
globalization and transnationalism
race, decolonization and citizenship
gender and transnational feminist theory
violence and security/insecurity
historical ethnography and history of anthropology
South Asian diasporas, Uganda, East Africa
Indian Ocean and Global South studies

Alles klar? Ein Bild der demokratischen Ausrichtung des Faches Anthropologie!

Von Faisal Mohammad sei nichts bekannt, nicht einmal das Herkunftsland seiner Eltern. MailOnline berichtet, am 5. November 2015, daß die Polizei von persönlichen Animositäten ausgehe und nicht von einer "Vendetta".

Nun widmet sich die Korrespondentin der "Islamophobie", Präsidentschaftskandidat Donald Trump hätte mit seiner Forderung nach einem Einreiseverbot für Muslime alles noch schlimmer gemacht. Es versteht sich, daß nicht dort steht, daß Donald Trump sagte, so lange der Angriff von San Bernardino nicht aufgeklärt sei.

Der anfangs interviewte Latino berichte von Hunderten von Muslimen, die freitags in die Moschee kämen, der pakistanische Imam Sanaullah Hussain [Foto], der 1992 in die USA eingewandert sei, spräche aber nur von seinen etwa 50 Schäflein, une cinquantaine d'ouailles. Er "trägt den Bart und die Kleidung seiner religiösen Funktionen".

Hundreds of Muslims packed into the Islamic Center of Merced on Friday morning to celebrate Eid al-Fitr, marking the end of Ramadan, schreibt der Merced Sun-Star, am 17. Juli 2015. Sie kommen aus dem Bezirk und aus Bezirken im Umkreis. Hunderte!

Alles klar? Die Anzahl der Muslime ist viel geringer, als behauptet!

Anneeth Kaur Hundle erkläre, daß unmittelbar nach Veröffentlichung des Fotos rassistische und anti-islamische Reaktionen aus der Bevölkerung gekommen seien; sie hätten sich hauptsächlich in der Zeitung geäußert. Vielleicht unterläßt es Le Figaro deshalb, ein Foto des Täters zu veröffentlichen, daß diese Reaktionen nicht noch auf Frankreich übergreifen. Ein italienisch stämmiger Leser empfehle, sich von allen Muslimen zu distanzieren, Donald Trump hätte recht. Imam Sanaullah Hussain verstehe aber den Aufruhr in den Medien nicht und die Beunruhigung der Muslime ebenso wenig.

"Die Islamophobie erreicht die Stadt Merced, die sich [sic!] immer noch fragt zu dem Angriff des muslimischen Studenten Faisal", untertitelt Le Figaro den Artikel.

Alles klar?