13. Juni 2016

Machtkampf im Islamischen Staat


Während in den europäischen und in einigen US-Medien das Rätselraten weitergeht, was den Massenmörder von Orlando zu seiner Tat angetrieben haben könnte, der FBI-Chef von Tampa Bay Ron Hopper erklärt: "Sie könnte zusammenhängen mit dieser (islamistischen) Ideologie. Aber wir folgen allen Spuren.", während Claus Kleber im Heute Journal etwas erzählt von Homophobie und Terror, dazu der Imam eingespielt wird, der auffordert, man möge keine Sensation aus der Angelegenheit machen, bräuchte man sich nur des Terroranschlages in San Bernardino, vom 2. Dezember 2015, zu erinnern.

Update im Text für alle Schönredner des Islam!

Ich habe darüber zwei Artikel verfaßt:


Der Unterschied ist, daß sich der Islamische Staat zu der Zeit in einer anderen Phase der Kämpfe befindet, und es nicht für angebracht hält, die Verantwortung öffentlich zu übernehmen.

Die FAZ hat nichts gelernt aus dem Massaker von San Bernardino und bedient ihre Leser weiter mit Lügen. Ist es bei Syed Rizwan Farook ein Streit mit Kollegen bei einer Weihnachtsfeier, wobei nicht eingegangen wird darauf, daß es sich um ein Fest der Ungläubigen handelt, man könnte auf die Operation eines Glaubenskriegers kommen, zitiert Konstantin Hofmann, noch ehe er eine Vermutung der Polizei erwähnt, den Vater des Omar Mateen. Sein Sohn habe nicht aus religiösen Gründen gehandelt, sondern weil er einmal empört über sich vor seiner Frau und seinem Sohn küssende zwei Schwule gewesen und nun von Schwulenhaß angetrieben sei.

Update. Der Vater des Mörders unterhält in den USA im TV Payam-e Afghan auf Dari eine Sendereihe, in der er den Präsidenten Pakistans Ashraf Ghani beschimpft, der pakistanische Behörden angreift, weil sie Terroristen beherbergen, und er lobt die Taliban für ihre Terroroperationen. Darüber schreibt er ein Buch, er sagt, er kandidierte für die Präsidentschaft in Afghanistan.

Omar Mateen, l'étrange trajectoire d'un tueur. Par Tanguy Berthemet, Le Figaro, 14 juin 2016



Welche Rolle der Schwulenhaß im Islam spielt?  Suren 7:80-84, 17:32?  Kein Thema!

Dann geht's weiter damit, daß die geschiedene Ehefrau von "spontanen und gewalttätigen Wutausbrüchen" spricht, zu denen ihr Ehemann geneigt habe, und auch das hat für die FAZ nichts mit dem Islam zu tun. Er sei "aber nicht religiös gewesen und hätte keine Verbindungen zum IS gehabt."

Update. Tanguy Berthemet: Die geschiedene Ehefrau Sitora Yusufiy, eine Uzbekin, hat ihren Mann auf MySpace kennengelernt. Sie schildert ihn als instabil und zwiespältig. Er habe sie geschlagen, sie habe das Haus nicht verlassen dürfen, er war sehr religiös [!] und praktizierte, aber nicht extremistisch. Sie verläßt ihn nach vier Monaten Ehe.

Der Imam des Islamischen Zentrums seines Wohnortes Fort Pierce Syed Shafeeq Rahman schildert ihn als schüchtern und zurückhaltend, aber ohne jede sichtbare Radikalität.

Den Gipfel der Verlogenheit liefert Konstantin Hofmann mit diesem Schlußsatz:

"Immer wieder kommt es vor, dass 'einzelne Wölfe' im Namen des IS Attentate verüben, mit der Terrororganisation aber nie in Kontakt standen, wie zuletzt bei dem Attentat in San Bernardino auf eine gemeinnützige Einrichtung."

Zwar gibt es keine Beweise für eine Verbindung der beiden zum Islamischen Staat, aber $ 28 500 sind Syed Rizwan Farook "ungefähr zwei Wochen vor dem Attentat" aufs Konto überwiesen worden. Das berichtet Fox News, am 8. Dezember 2015, mit genauem Datum: 18. November 2015.

Es gibt im Glaubenskrieg keine "einzelnen Wölfe", "loups solitaires", "lonely wolfs", sondern jeder Kämpfer ist Teil der Armee des Islam. So ist es auch bei der Operation des Mohamed Merah: 1378 Jahre alter Glaubenskämpfer.

Update. Tanguy Berthemet: Bei der Schlächterei, die drei Stunden dauert [Wo sind die im Gegensatz zu europäischen angeblich so effizienten amerikanischen Polizisten? Wo?], rezitiert der Mörder Gebete in einer "fremden Sprache".

Der angebliche Einzeltäter reist zwei Mal nach Saudi-Arabien, 2011 und 2012, die saudischen Behörden erklären, das wären Pilgerreisen nach Mekka gewesen. Wer sich etwas auskennt, der weiß, daß ein 24- bzw. 25-jähriger Mann nicht zweimal hintereinander zur Pilgerfahrt aufbricht.

Die Quelle des Terrorismus liegt in Saudi-Arabien. Artikel vom 13. Oktober 2001
Osama bin Laden - Die verbotene Wahrheit. Das Schicksal des FBI-Beamten John O´Neill. 
Artikel vom 21. November 2001

2013 wenden sich seine Kollegen an die Polizei, weil seine Reden sie beunruhigen. Er hört nicht auf zu erklären, daß er Menschen umbringen wolle. Er wird verhört, aber die Polizei nimmt ihn nicht ernst. Seinen Waffenschein verlängern sie. Er arbeitet für die private britische Sicherheitsfirma G4S: Securing Your World!

Der angebliche Einzeltäter ist bekannt mit Moner Mohammad Abusalha, der im Mai 2014 für die Al-Nosra Front in Syrien als erster Staatsbürger der USA ein Suizidattentat verübt. Moner Mohammad Abusalha hatte einen palästinensischen Vater und eine amerikanische Mutter; er lebte in Vero Beach, einer Stadt in der Nähe von Fort Pierce. [Entfernung 14,8 Miles = 24 km]

Die Antwort auf die jetzt gestellten Fragen zum Anschlag, vom Samstag/Sonntag, 11./12. Juni 2016, gibt der Korrespondent des Figaro Georges Malbrunot, am 10. (!) Juni 2016, auf der Website und am folgenden Tag in der Wochenendausgabe des Figaro. Daech : vers un retour à la clandestinité.

Retour à la clandestinité et intensification des attaques terroristes hors du califat.
Rückkehr in den Untergrund und Verstärkung der Terrorangriffe außerhalb des Kalifats.

Auf Grund des Verlustes an Terrain im Irak und in Syrien ist der Islamische Staat, um zu überleben, gezwungen, eine andere Strategie zu entwickeln, einen "Plan B". Dessen eine Säule ist diese:

Nicht mehr Abu Bakr al-Baghdadi, sondern die ehemaligen Militärs des Saddam Hussein kontrollieren von nun an den Islamischen Staat. Die zentralistische Struktur wird aufgegeben zugunsten einer Vielzahl von Untergrundzellen, die sich unter die Bevölkerung Syriens und des Irak mischen. Die Kämpfer begeben sich zurück in die Orte ihrer Herkunft und tauchen dort unter. Für die westlichen Glaubenskämpfer ist kein Platz, und daher versuchen sie, in ihre Herkunftsländer zurückzukehren; nachzulesen im Artikel Zahlreiche Desertionen in der Gruppe Islamischer Staat, vom 9. Juni 2009.

Update. Abu Bakr al-Baghdadi (pbuh)
Report: ISIS head killed in bombing. By Matt Wanderman, Arutz Sheva,
First Publish: 6/14/2016, 12:55 PM

Die Führer des Islamischen Staates befinden sich in der Wüste Syriens und des Iraks.

"Diese Rückkehr in den Untergrund war schon die Strategie von al-Qaida im Irak, von 2006 bis 2008, als die Organisation zurückweichen mußte im Angesicht neuer von den Amerikanern und der Regierung in Baghdad rekrutierter Stammestruppen," erinnert ein irakischer Diplomat.

Weit entfernt davon, das Ende der Terrorangriffe zu bedeuten, werde diese Entwicklung vermehrt Suizidattentate von Zonen aus bringen, die viel schwieriger aufzuspüren seien. Zur Bildung der Untergrundzellen müßten die Kämpfer sich für eine Weile aus dem Kampfgeschehen entfernen und Schläferzellen bilden, erklärt ein Militärexperte. Daesh werde noch lange eine Bedrohung sowohl in der Levante als auch in Europa bleiben.

Und nun zu den Angriffen außerhalb des Kalifats

Durch den Verlust an Boden gehe es nicht mehr um die Verteidigung eines Gebietes, um es zu befreien oder zu erobern, sondern es gehe jetzt auf Beschluß des Obersten Militärrates der Organisation um die Vervielfältigung von Angriffen außerhalb des Kalifats. Heute bestimmten nicht mehr die frommen Muslime um Abu Bakr al-Baghdadi, sondern die Militärs; sie entschieden über die Strategie: "Hat Baghdadi noch die Mittel, mit der Welt in Kontakt zu bleiben?" fragt der Militärexperte.

Die zweite Säule des "Plan B" sei die Eskalierung der Terrorangriffe in Europa. Ein Großangriff gegen eine Nuklearanlage oder einen Flughafen, dank von Komplizen, die dort angestellt sind und Ausweise für den Zugang haben.

Das brächte die Amerikaner dazu, ihre Politik zu überprüfen, keine Truppen nach Syrien oder in den Irak zu schicken, was immer von den Glaubenskämpfern bevorzugt worden wäre. Das würde die Rekrutierung von neuen Kämpfern in Schwung bringen; sie sei zur Zeit rückläufig.

"Daesh tritt in eine neue Phase ein, die ihn dazu bringen könnte, vermehrt Angriffe gegen Zivilisten außerhalb des Gebietes zu begehen, das sie kontrollieren," warnt Ban Ki-moon. Ja, der hat dazu auch etwas zu sagen!

Der Angriff des Omar Mateen ist in dieses Szenarium einzuordnen. Abu Bakr al-Baghdadi und seine Anhänger sind kaltgestellt. Es geht darum, nach der Aufgabe von dessen Vorhaben, ein Kalifat einzurichten, die USA dazu zu bringen, mit Truppen in Syrien und im Irak einzugreifen. Diese haben letztlich dasselbe Ziel wie die sunnitischen ehemaligen Militärs des Saddam Hussein: Erledigung der verhaßten irakischen Schiiten und der alawitischen Herrschaft des Bashar al-Assad einerseits und die Beendigung des Einflusses der Russen in der Region andererseits.

Wenn Omar Mateen gewußt hätte, wozu seine Operation dient, er hätte nie einen Fuß in die Schwulenbar gesetzt. So, und nun viel Spaß mit den Revolverblättern BLICK und SPIEGEL und ihrem homophoben, unsozialen, gewalttätigen "Einzeltäter"! Mit dem Islam hat seine Tat nichts zu tun!