14. Februar 2017

Das eigentliche Amerika I - II. Sensation des Déjà-vu

Sam Huntington korrigiert einige der Amerikabilder, die hierzulande Jahrzehnte lang herumgereicht wurden

Es war ein überwältigender Sieg, den George W. Bush letztes Jahr im November eingefahren hat. Und das trotz massivsten Gegenwinds, der ihm vor der Wahl aus New York, Hollywood oder Boston entgegen geblasen hatte. Zudem eroberten die Republikaner die Mehrheit in beiden Häusern und jagten den Demokraten obendrein auch vier Sitze im Repräsentantenhaus und fünf Senatsposten ab. Darunter sogar den des Oppositionsführers Tom Daschle, was es seit über fünfzig Jahren nicht mehr gegeben hatte.

Der Katzenjammer, der daraufhin in den Ivy Leagues, in Harvard, in Yale oder am MIT losbrach, war gewaltig. Von Scham und Verzweiflung, ja sogar von Auswanderung war die Rede. Umgesetzt wurde diese Ankündigung jedoch nicht. Zumindest ist nicht bekannt, dass ein gut bezahlter Professor aus Stanford, Berkeley und Princeton oder irgendein Big Boss von Time Warner, Microsoft oder Goldman Sachs, die im Vorfeld eifrig für John Kerry Stimmung gemacht und Geld für ihn gesammelt hatten, ihren Wohnsitz nach Europa, nach Hawaii oder gar auf die Caymans oder Phi Phi Islands verlegt hätte.

Weiter geht's hier:

Das eigentliche Amerika I. Von Rudolf Maresch, Telepolis, 20.06.2005

Rudolf Maresch. Autor, Publizist und Kritiker

The Clash of Civilizations and the Remaking of World Order. By Samuel P. Huntington.
Simon & Schuster, New York 1996